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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 92

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 92 — stein lautlos zusammen. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Vlut und Schrecken erfüllt hatte. Der westfälische Friede. 1. Die Kriegsnol auf dem Gipfel. Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elend, das er über Deutschland verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durchzogen es von einem Ende zum andern, und verwüsteten Freundes- und Feindesland. Die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben dem unglücklichen Volke so schrecklich, wie die Kaiserlichen. Auch die Franzosen mischten sich in den Krieg, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung immer mehr zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. 2. Der Friedensschluß (1648). Erst als alle auss tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück abgeschlossen; daher heißt er der Westfälische Friede. Durch ihn kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Jusel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten, Lutheraner und Reformierte, in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken. Die Reichsfürsten erhielten die Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen. 3. Die Folgen des Krieges. So endete der schreckenvollste aller Kriege, die jemals in Deutschland gewütet haben. Unser Vaterland war durch ihn aufs äußerste verwüstet und zerrüttet worden. Weit über die Hälfte seiner Bevölkerung war durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art umgekommen. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Trümmern; von manchen wußte man kaum noch die Stätte zu finden. Blühende Landschaften waren zu Einöden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wüstenei verwandelt. Allenthalben stockten Handel und Gewerbe. Der Schulunterricht hatte beinahe ganz aufgehört, die Verwilderung der Menschen war entsetzlich. Nirgends herrschte Sicherheit, überall wimmelte es von Räubern und Diebsgesellen, denn die gesetzliche Ordnung fehlte

3. Geschichtsbilder - S. 133

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 133 — durchzogen das Land von einem Ende zum andern. Zunächst trieb derhunger die Soldaten auf Plünderungszüge. Daun suchten die Krieger aber nicht bloß Nahrung für sich und die Rosse, sondern auch die versteckten Habselig leiten. Wer sie nicht herausgeben wollte, ward durch Stechen, Brennen, Zwicken und andre gräßliche Mittel gemartert, bis er gestand, wo sie zu finden sei. Übermütig zerstörten die Krieger, was sie nicht mitnehmen konnten; denn sie hatten im langen Kriege vergessen, wie sauer es dem Menschen wird, sein Hab und Gut iu ehrlicher Arbeit zu erwerben. Viele Krieger waren so verwildert, daß sie selbst der wehrlosen Frauen und Jungfrauen und der unschuldigen Kinder nicht schonten. Es war keine Furcht Gottes in ihnen. Dagegen waren sie sehr abergläubisch; sie meinten sich „fest," d. h. unverwundbar machen zu können, ließen ihre Waffen „besprechen" und glaubten durch Zauberformeln vergrabene Schätze finden zu können. Auch die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. Man sang: Der Schwed ist gekommen, Hat's Blei herausgegraben. Hat alles mitgenommen, Hat Kugeln gegossen Hat die Fenster eingeschlagen, Und die Bauern niedergeschossen. Endlich mischten sich auch die Franzosen in den Krieg ein, um deutsche Grenzländer an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Fürchterlich wüteten Hungersnot und Pest in Stadt und Land. Keine der kämpfenden Parteien gewann dauerud die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam der Friede zustande. V. Der westfälische Friede (1648). In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde der Friede abgeschlossen, daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern, nämlich Vorpommern. Das Herzogshaus von Pommern war in der Zeit des Krieges ausgestorben. Derkursürstfriedrichwilhelm voubrandenburg war der berech tigteerbepommerns. Ersetzte es wenigstens durch, daß ihm ein Teil Pommerns von den Schweden gelassen wurde. Als Entschädigung für den andern Teil bekam er die Bistümer Halberstadt, Magdeburg und Minden, welche längst in weltliche Fürstentümer umgewandelt waren (Kartevii). In Sachen der Religion wurdebestimmt, daß die Protestanten, auch die Reformierten, in Deutschland die gleichen Rechte

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 284 — mit seinem Heere müßig in Böhmen und schien auf Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um die böhmische Königskrone für sich zu gewinnen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offiziere seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn tot ober lebendig auszuliefern. Sie drangen bah er, während der Felbherr in der böhmischen Stadt Eger verweilte, des Nachts in sein Schlafgemach ein mtb stießen ihm die Lanzen in die Brust. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte: er starb durch grausigen Meuchelmord. 108. Dev rvestfattsche Friede. 1. Die Kriegsnot auf dem Gipfel. — Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elenb, das er über Dentschlanb verbreitete. Branb-schatzenbe nnb plünbernbe Heere bnrchzogen es von einem Ende bis zum andern mtb verwüsteten nnb ängstigten so gut Freunbes- als Feiubeslaub. Die Schweden verloren seit Gustav Abolfs Tode mehr und mehr die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Not erlös' uns, lieber Herr Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Auch die Franzosen mischten sich endlich in den Krieg ein, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. 2. Der Friedensschluß 1648. — In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde er abgeschlossen; daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Insel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten (Lutheraner und Reformierte) in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken.

5. Vaterländische Erdkunde - S. 314

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 314 — Generalkommando in Altona.) — Die kleinste Einheit bei der Infanterie heißt Kompagnie (ca. 200 Mann), bei der Kavallerie Schwadron. Die weiteren Gruppen bauen sich wie folgt auf: Infanterie: 4 Komp. — 1 Bataillon; 3 Batall. — 1 Regiment, 2 oder 3 Reg. — 1 Brigade, Kavallerie: 5 Schwadronen — 1 Regiment, 2 bis 4 Reg. — 1 Brigade, 2 Jnf.-Brig. und 1 Kav.-Brig. — 1 Division; 2 oder 3 Div. -----1 Armeekorps. Die Infanterie hat 173 Regimenter (519 Bataillone) mit 360 000 Mann, „ Kavallerie „ 93 „ (465 Schwadronen) „ 67 000 „ „ Feldartill. „ 43 „ (494 Batterien) „ 59 000 „ „ Fußartill. „ 17 „ ( 37 Bataillonen) „ 29 000 „ Über die Murine des Deutschen Reiches erfuhren wir das wichtigste bereits S. 307. Der Landesverteidigung dienen endlich noch die Festungen. Die unwichtigeren Festungen hat man seit 1871 eingehen lassen, die größeren aber immer mehr ausgebaut. Frankreich und Rußland, namentlich ersteres, haben in den letzten Jahren an der Grenze zahlreiche Festungen und Forts neu angelegt. In Deutschland sieht man davon ab, da man den Schwerpunkt in einer starken Armee erblickt. Unsere Festungen sind.folgende: Königsberg, Danzig, Pillau, Memel, Swinemüude, Friedrichsort, Kuxhaven, Helgoland; — Glatz, Neiße, Glogau, Posen, Thorn, Graudenz, Küstriu, Spandau, Magdeburg, Ulm, Neubreisach, Straßburg, Bitsch, Metz, Diedenhofen, Wesel, Köln, Koblenz, Mainz; — Königstein; Germersheim und Ingolstadt. 11. Geistige Kultur. (S. 10/11 und S. 46.) 12. Der deutsche Volkscharakter. Hören wir zunächst einige Urteile anderer Völker über unseren Cha- rakter. Man nennt uns ein Volk von Träumern. Damit soll gesagt sein, wir seien nicht thätig und regsam genug, unseren eigenen Vorteil wahr- zunehmen, wir begnügten uns mit allerlei schönen, oft wertlosen Gedanken. Daran ist etwas Wahres. Die Deutschen haben thatsächlich jahrhundertelang schlecht auf ihre äußerlichen Vorteile geachtet. Sie haben sich, um nur auf Zweierlei hinzuweisen, von den Nachbarvölkern bei zahllosen Gelegenheiten im eigenen Laude benachteiligen lassen (S. 9), und sie haben versäumt, bei der Aufteilung der Welt, die wiederholt von europäischen Völkern vorgenommen wurde, ihren Anteil zu beanspruchen, wie es doch einem großen Volke geziemt hätte. Sie saßen unterdessen daheim und „träumten", d. h. sie lebten mit ihren Gedanken anderswo als bei den Ereignissen auf der Erde. Im schönen Lande der Poesie weilten die Dichter und schrieben unvergängliche Lieder, denen das Volk freudig lauschte, und die es in Frohsinn und Harmlosigkeit aus sauges- froher Brust erklingen ließ; in die Tiefen wissenschaftlicher Erkenntnis versenkten sich die Gedanken großer Gelehrter, und gern und eifrig machte das Volk sich die Ergebnisse ihrer Geistesarbeit zu eigen; in die Höhen des religiösen Schauens erhob sich ein Luther und Millionen folgten feinen weltbewegenden Gedanken. Unermeßliche Schätze geistiger Art wurden so durch deutsche Arbeit gehoben. Die Leistuugen unseres Volkes liegen überwiegend auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst und der Religion. Das Gemüt zu erfreuen an allem Schönen „was das Herz erhebt", den Geist zu bereichern mit Kennt- nissen und Erkenntnissen hat uns meist wertvoller gedeucht, als Eroberungen zu

6. Das Deutsche Reich - S. 416

1900 - Leipzig : Spamer
416 Erstes Kapitel. Kreis Wetzlar im Osten und die Hohenzollernschen Laude (Regierungsbezirk Sigmaringen) im Südosteu. Der Hauptteil grenzt im Westen an die Königreiche der Niederlande und Belgien sowie an das mit den Niederlanden verbundene Großherzogtum Luxem- bürg, im Südwesten an das Reichsland Elsaß-Lothringen, im Südosten an die bayrische Oberpfalz und Rheinhessen, im Osten an die Provinz Hessen-Nassau, im Nordosten an die Provinz Westfalen und im Norden noch eine kleine Strecke weit an die Provinz Westfalen. Im Süden umschließt die Provinz das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld. Die Exklave Wetzlar wird von Gebieten der Provinz Hessen- Nassau und des Großherzogtums Hessen umschlossen, der Bezirk Sigmaringen von Gebieten des Königreichs Württemberg und des Großherzogtums Baden. Die Provinz hat znr Hauptstadt Koblenz und zerfällt in die sechs Regierungsbezirke Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen und Sigmaringen. Die älteste Geschichte dieser Gegenden läßt uns in der Provinz am linken Rheinufer die Trevirer (an der Mosel) und die Eburonen (in der Maas- gegend), beide zu den Velgen gehörig, am rechten Rheinufer in der Reihen- folge von Süden nach Norden die Mattiaker (zwischen Main und Lahn), die Bataver, Usipeter und Tenchterer finden. Seit Cäsar waren die Römer be- müht, auf beiden Seiten des Rheinstromes ihre Herrschaft zu begründen, doch gelang ihnen dies für längere Zeit nur anf dem linksrheinischen Gebiete, welches daher auch der römischen Kultur in vollstem Maße teilhaftig wurde. Beim Verfalle des römischen Reiches gelangte das Gebiet der Provinz unter die Botmäßigkeit der Franken und hatte uameutlich unter den karolingischen Königen eine große Bedeutung. Bei der Teilung des Frankenreiches fiel anfangs (im Vertrage zu Verdun 843) nur der östliche, später (im Vertrage zu Mersen 870) jedoch auch der westliche Teil der Provinz an Deutschland (Ostfranken). Das linksrheinische Gebiet zerfiel seit Otto I. in die Herzog- tümer Oberlothringen (im Süden) und Niederlothringen (im Norden). Während des später eintretenden Verfalls des Lehnswesens und der kaiserlichen Macht kamen 'auch im Rheinlande viele, zum Teil kleine Herrschaften ans; die hervor- ragendste Bedeutung unter denselben behaupteten aber die Erzbistümer Köln und Trier, die Herzogtümer Jülich, Kleve Berg, die Abteien Essen, Werden. Auch in dieser Zeit behielten die Rheinlands eine hervorragende Bedeutung im deutscheu Lande und überstanden selbst die trübsten Zeiten verhältnismäßig leicht. Nachdem durch die jülich-klevesche Erbschaft Preußen am Niederrheine festen Fuß gefaßt hatte, ging durch den Baseler Frieden (1795) das linke Rheinnfer an Frankreich verloren. Nach dem Sturze der napoleonischen Ge- Weltherrschaft wurde (im Winter 1815/16) die gegenwärtige preußische Rheiu- Provinz gebildet, welche anfangs noch einen Regierungsbezirk mehr hatte (Kleve). In der Römerzeit entstanden seit der Herrschaft des Auguftus am Rheine zahl- reiche Kastelle, welche sich allmählich zu blühenden Städten entwickelten. Spätere römische Kaiser (Konstantin I., Konstantin Ii., Konstans, Konstantins, Valentinian I., Gratian, Valentinian Ii.) residierten in diesem Gebiete längere Zeit, besonders zu Trier: der Weiustock und edlere Obst- und Gemüsearten wurden eingeführt; zahl- reiche Bauten entstanden (Brücken, Wasserleitungen, Bäder, Thore, Heerstraßen). - Von den Karolingern war schon Pipin v. Heristal den Rheinlanden günstig gesinnt; den höchsten Glanz gewannen dieselben jedoch durch Karl den Großen, der besonders gern in Aachen residierte. — Während der territorialen Zersplitterung des späteren Mittelalters blühten im Rheinlande viele Städte durch Handel, Verkehr und Gewerb- sleiß, zahlreiche Grafen und Ritter gründeten hier, besonders am Strome selbst und an dessen Nebenflüssen, ihre festen Schlösser, und lange Zeit noch pulsierte gerade

7. Das Deutsche Reich - S. 426

1900 - Leipzig : Spamer
426 Erstes Kapitel. Eisenhüttenwerk), Brachbach; ferner zwischen Sieg und Heller, bei Betzdorf (an der Mündung der Heller in die Sieg, Bahnkreuzung, Eisenhütte, Fabrikation von Maschinen, Leder und Leinwand, Steinbrüche; in der Nähe die Baumwollenspinnerei Struth), Alsdorf, Grünebach (Eisenhütte), Gebhardshain (reiche Lager von Eisenglanz und Brauneisenstein), Daaden (Bergrevier), Herdorf an der Heller (Bahnstation, außer den sehr bedeutenden Eisengruben auch zwei wichtige Eisen- Hüttenwerke), Friesenhagen (auch Eisenhütten, die dem Grafen V. Wildenburg- Schönstein gehören: Sitz desselben das nahe Schloß Wildenburg), Steeg an der Wisse (auch Eisenhütte), Bei Wehbach ein Eisenwalzwerk und eine Baumwollen- spinnerei (Jungthal), Bei Niederfischbach außer Eisenerz- auch Bleigruben. In einiger Entfernung zwischen Hessen-nassauischem und großherzoglich-hessischem Gebiete liegt der Kreis Wetzlar, an der Lahn und Dill; das Acker- und Gartenland (40,g Proz.) steht hinter dem Waldboden zurück (über 42 Proz.)' ausgedehnt sind auch die Wiesen (über 10 Proz.); die Bevölkerung ist fast ganz evangelisch. Bestand- teile des Kreises sind die ehemalige freie Reichsstadt Wetzlar und die Standesherr- schasten Solms-Braunfels und Solms-Hohensolms-Lich. Darin: Wetzlar, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt am Einflüsse der Dill in die Lahn, 7783 Einwohner (größtenteils evangelisch). Gymnasium, Bergrevier, Domkirche (teils evangelisch, teils katholisch), bedeutende Loh- und Wcißgerberei und Handschuhfabrikation, Seifen- siederei und Färberei; bedeutende Eisengießereien; Fabrikation optischer Instrumente: im ganzen Kreise sehr reiche Eisensteingruben; außerdem Branntweinbrennereien und Bierbrauereien, Getreidehaudel, Reichsbanknebenstelle; Obst- und Gemüsebau, In der alten freien Reichsstadt befand sich ^lange das Reickskammergericht (1691 bis 1806); Erinnerung an Goethe; Sieg der Österreicher über die Franzosen (1796). — Eisenerzgruben finden sich in Grabenheim, Nieder- und Oberkleen, Nau- boru, Burgsolms, Leun, Nieder- und Oberbiel, Aßlar (Eisenhütte), Eh- ringshausen, Stockhausen ?e. Bei Oberndors an der Solms liegt die Burg- ruine Dahlheim. — Braunfels, Stadt am Jsarbache, 1626 Einwohner. Schloß und Standesherrschaft des Fürsten v, Solms-Braunfels mit bedeutenden Eisenstein- gruben. — Hohensolms, Flecken; Schloß und Standesherrschaft des Fürsten v, Solms-Hohensolms-Lich. Der Kreis St. Goar liegt rechts von der unteren Mosel und am linken Rhein- user, zieht sich zum Huusrück hinein und bildet eine an Ruinen reiche, herrliche Landschaft, welche zwar verhältnismäßig wenig Acker- und Gartenland (gegen 30 Proz.), dagegen viel Wald (über 50 Proz.) und auch ziemlich viel Wiesen (gegen 8 Proz.) und Weinberge (fast 3 Proz.) besitzt; über */5 der Bevölkerung ist katholisch. Außer der Grafschaft Katzenellenbogen umschließt der Kreis ehemalige Gebiete von Kurtrier und der Rheinpfalz. Darin: St. Goar, herrlich gelegene Kreisstadt und Bahnstation am Rheine, 1453 Einwohner. Starker Obst- und Weinbau, Schiffahrt und Salmfang; über der Stadt die Ruinen der großartigen Burg Rheinfels (1245 erbaut, 1797 von den Franzosen zerstört). St. Goar entstand um die Kapelle des heiligen Goar v. Aquitanien (570 erbaut). — Das Dorf Werlau mit Kupfer- und Bleierzgrube. — Boppard, Stadt und Bahnstation am linken Rheinufer, unter- halb St. Goar. Realprogymnasium, katholisches Schullehrerseminar, Besserungsanstalt (ehemaliges Kloster St. Martin); Zigarrenfabrikation. Bedeutender Obst- und Wein- bau und Zwiebelhandel; Schiffahrt. In der Nähe die Kaltwasserheilanstalten Marien- berg (ehemalige Reichsabteil und Mühlenbad. — Salzig, mit Wein- und Obstbau. — Oberwesel, Stadt und Bahnstation oberhalb St. Goar am Rhein, 2545 Ein- wohner (meist katholisch). Alte Frauenkirche; Weinbau, Salmenfang, Schieferbruch. Ehemalige freie Reichsstadt, noch jetzt von Mauern und Türmen umgeben und von der Ruine Schönburg überragt. — Bacharach, Stadt und Bahnstation, weiter rheinaufwärts, 1686 Einwohner. Weinbau, Weinhandel, Laubsägenfabrikation; Ruine der Weruerkapelle und der Burg Stahlcck (1156 — 1253 Residenz der Pfalzgrafen). Weitere Weinorte sind: Steeg (der treffliche „Steeger"), Oberdiebach (Ruine Fürstenberg), Ober- und Niederheimbach (Burgruine Hohneck oder Heimburg), Trechtiughaufen (schöne Ruine Sooneck und Schloß Rheinstein, von Prinz Friedrich v. Preußen wiederhergestellt, sowie Ruine Reichenstein), Brodenbach, an der Mosel (schöne Ruine Ehrenburg). Eisenerzlager finden sich bei Niedergondershausen, Alken (Ruine Thurand, Weinbau), Ober- und Niederfell.

8. Das Deutsche Reich - S. 674

1900 - Leipzig : Spamer
674 Drittes Kapitel. Dorf Mackweiler mit den Ruinen eines römischen Bades und Steinbrüchen. — Saarunion, Stadt und Bahnstation an der Saar, 3189 Einwohner. Strohhut- flechterei; bis 1793 zu Nassau-Weilburg gehörig. — Das Dorf Saarwerden an der Saar war früher Hauptort der Grafschaft gleichen Namens. — Das Dorf Alt- weiler mit Bad. Weinbau wird betrieben in den Dörfern Dettweiler an der Zorn, Burbach, Jmsweiler, Kirchweiler. Der Regierungsbezirk Ober-Elsaß. Der Kreis Golmar liegt an der Jll, dem Rhein-Rhonekanal und an der Fecht und erstreckt sich vom Rheine bis zur französischen Grenze; Acker- und Gartenland umfassen gegen 44, Wiesen 10, Weinpslanzungen 4,7 und Waldungen 28 Proz.; nicht ganz V3 der Bevölkerung ist evangelisch. Darin: Golmar im Elsaß, Haupt- stadt des Bezirks, Kreisstadt und Eisenbahnknotenpunkt an der Lauch und dem Logelbache, 30400 Einwohner (1890). Bezirkspräsidium, Kreisdirektion, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht sowie Kammer für Handelssachen; Forstdirektion; eine evangelische und zwei katholische Kirchen (zu letzteren Münster St. Martin); Gym- nasium mit Realschule, simultanes und katholisches Schullehrerseminar, Museum (Ge- mäldesammlnng und Bibliothek, in dem ehemaligen Dominikanerkloster Unterlinden), Waisenhaus, Bürgerhospital; Getreidehalle (ehemalige Dominikanerkirche). Präch- tiges Bezirkspräsidialgebäude (Park), Oberlandesgerichtsgebäude; Bezirksgefängnis. An die enge und unregelmäßige Altstadt schließt sich (nach dem Bahnhofe zu) die schöne Neustadt mit dem „Marsfelde" und den Standbildern des Generals Rapp und Admirals Bruat. Bedeutende Industrie: Große Baumwollspinnereien und -Webe- reien ; Fabrikation von Gänseleberpasteten, Wagen und Maschinen; Gerberei, Glocken- gießerei und Bierbrauerei; Sägewerke. In der flachen, fruchtbaren Umgegend er- giebiger Acker-, Garten- und Weinbau; lebhafter Handel (Wein, Getreide, Holz, Kolonialwaren :e.); Handelskammer. Zu der Stadt gehört der Fabrikort Logel- bach am gleichnamigen Bache; Schlacht „auf dem Lügenfelde" (833), freie Reichs- stadt (seit 1226), französisch seit 1680; Geburtsort des Fabeldichters Psessel (1736, Denkmal). — Horburg, Dorf an der Jll; ehemaliger Hauptort der gleichnamigen Grafschaft. — Neubreisach, Stadt, Festung und Bahnstation am Rhein-Rhone- und Neubreisacher Kanal, 3058 Einwohner (1890). Von Ludwig dem Xiv. an- gelegt, als er Altbreisach wieder hatte zurückgeben müssen (1699); Kapitulation am 10. November 1870. — Winzenheim, schön gelegene Stadt am Eingange des Münsterthales, 3735 Einwohner. Eisengießerei, Baumwollenspinnerei und -Weberei, Bierbrauerei; Weinbau, Steinbrüche. In der Nähe die Ruinen Hohenlandsberg (Aussicht) und Plixburg sowie die Wilspenschlucht. — Egisheim, Flecken und Bahn- station am Wasgenwalde; großartige Ruine „Drei-Exen" (oder „drei Türme"); Wein- bau. — Türkheim im Elsaß, Stadt und Bahnstation an der Fecht und am Ein- gange des Münsterthales, 2542 Einwohner. Papierfabrikation, Baumwollenspinnerei, Weinbau (gurer Rotwein); Aussichtspunkt „Drei-Ähren." Früher Reichsstadt, Sieg Tnrennes (1675). — Münster im Elsaß, schön gelegene Stadt und Bahnstation im Münster- (oder Georgien-) thale, an der Fecht, 5389 Einwohner. Hauptzollamt, Realschule; große Baumwollenspinnerei und -Weberei, sowie Bleicherei (große Fabrik von Hartmann mit Mustereinrichtungen für Arbeiter); Holzhandel. In der Um- gegend großartige Waldungen sowie viele Sennhütten mit Alpenwirtschaft („Münster- käse"). Der größte Teil des Münsterthales gehörte der ehemaligen freien Reichsstadt Münster (Mitglied des „Zehn-Städtebundes"), die sich der Reformation anschloß, Ehemalige Benediktmerabtei (von 634). Schönheiten des Münsterthales. Sulz- bach, Dorf am gleichnamigen Bache, schön gelegener Badeort; Ruinen Haneck, Schrankenfels und Hohenhattstatt. — Wasserburg, Dorf am Sulzbache, Baum- wollenweberei, Ruine. — Stoßweier, Dorf im Kleinbachthale, mit Baumwollen- fpinnerei und -Weberei, sowie Bleichen; Fabrikation von Holzschuhen und Käsen. Berühmte Straße, die westwärts durch die Schlucht nach Frankreich führt. — In dem Kreise mehrfach noch Baumwollenspinnerei und -Weberei, z. B. in den Dörfern Günsbach, Breitenbach, Mühlbach, Metzeral und Sondernach an der Fecht (alle im Münsterthale). Der Kreis Altkirch liegt im Süden des Bezirkes, an den Jllqnellen; das

9. Das Deutsche Reich - S. 664

1900 - Leipzig : Spamer
664 Drittes Kapitel. die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552). Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv. in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank- reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank- furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs- land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871). Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des 6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga). Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt. Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül- Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen; er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge- bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament- lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch- lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten. Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt. Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was- genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden. Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-

10. Das Deutsche Reich - S. 59

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bevölkerung. 59 An Romanen umschloß unser Vaterland bis 1870 außer einigen französi- schen Kolonien sin Berlin, Magdeburg, Halle ic.) nur eine Anzahl Wallonen (10000) im Westen des Regierungsbezirks Äachen (Malmedy und Umgegend); seit- dem ist durch die Einverleibung von Elsaß-Lothringen die Gesamtheit der Romanen auf etwa 250000 gewachsen. Von der schweizerischen Grenze bis zum Reisberge im Wasgenwalde entspricht die Landesgrenze fast genau der Sprachgrenze: weiter nörd- lich finden sich im Wasgenwalde nur einzelne kleine französische Distrikte. Während so das Elsaß also fast ganz dem deutschen Elemente anheimfällt, läuft in Lothringen die Grenzlinie zwischen dem deutschen und französischen Elemente von Bixingen über Dieuze nach Dudenhofen, so daß namentlich die Stadt und der Landkreis Metz und der größte Teil des Kreises Chateau-Salins dem französischen Sprachgebiete anheimfallen. In neuerer Zeit gestalten sich durch starke Einwanderung von Reichs- deutschen und ebenso bedeutende Auswanderung von Franzosen in Metz selbst die Verhältnisse wesentlich günstiger, weniger ist das auf dem Lande der Fall. Vorhanden sind gegenwärtig etwa: Polen und Kaffubeu. . . 2600000 Litauer.......... 145000 Wenden.......... 140000 Dänen........... 110000 Tschechen......... 50000 Franzosen und Wallonen 250000 Gesamtsumme der Nichtdeutschen .... 3295000 Deutsche.................. 43560704 Summa der Gesamtbevölkerung (1885) 46 855 704. § 8. Die Religionsverhältnisse. Die Religion der alten Germanen beruhte auf dem alten indischen Göttersystem, das jedoch im Laufe der Zeit mannigfach getrübt und verschoben worden war. An der Spitze aller Göttergestalten stand Wnotan (Wodan. Odin), in welchem der ungebrochene, sieghafte, todverachtende Heldengeist per- sonifiziert und zum höchsten Gegenstande der Verehrung und des ganzen sitt- lichen Strebens gemacht war. Am Ende aller Dinge stand ein vergeltendes Weltende. Um Wuotau scharten sich die Asen, die leuchtenden Herrscher der Welt, die sie geschaffen und mit der sie wieder vergehen sollten; aber auch die mannhaften Helden wurden ihm von den Walküren zugeführt, um seine Ge- nossen in Walhalla zu werden. Neben den Asen aber walteten die Vanen, die Gottheiten der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Friedens, über der er- schaffenen Erde, während sich die Thurseu (Riesen) als Vertreter der rohen Urkräste der Herrschaft der Asen feindlich entgegenstellten. Dieser altgermanische Glaube geriet unter der Berührung mit den Kultur- Völkern der alten Welt, ebenso wie die deutsche Sitte, allmählich ins Wanken; das Christentum führte eine Neubildung und Neugestaltuug des ganzen ger- manischen Lebens herbei. Anfangs zum Teil höchst hartnäckig bekämpft und verhältnismäßig spät, namentlich durch britische Sendlings, und znletzt durch das Schwert Karls des Großen verbreitet, wurde die christliche Religion von dem deutschen Volke mit großer Wärme erfaßt, so daß gerade auf deutschem Boden später auch die Rückkehr zu der ursprünglichen Lehre Christi und seiner Apostel errungen wurde. Die Reformatio» bewirkte eine religiöse Spaltung im deutschen Volke, indem im Süden unsres Vaterlandes der Katholizismus teils die Herrschaft behielt, teils später wiedergewann, während der größere nördliche Teil das evangelische Bekenntnis annahm und bewahrte. Noch jetzt ergeben sich die Folgen des früher geltenden Grundsatzes „cujus regio, ejus religio" in vielen Teilen des Reiches dadurch, daß sich iumitteu eines im
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